Hans-Quick-Schule / Bickenbach

Von der ersten Dorfschule bis zur Hans-Quick-Schule

Das Vermögen des Schultheiß Hans Quick - von der ersten Dorfschule bis zur heutigen Hans-Quick-Schule

 

 

Die Schule trägt den Namen von Hans Quick, der von 1627 - 1632 Schultheiß von Bickenbach war.

Er hat in einer Zeit größter Not seinen Mitbürgern ein bedeutendes Vermögen zur besseren Ausstattung ihrer Dorfschule und zur Linderung der Not der Armen vermacht .

Seine hochherzige und weitblickende Stiftung - später Schul- und Armenfond genannt - hat länger als drei Jahrhunderte bestanden.

 

 

 

Im Jahr 1581

Im Jahr 1581 wurde die erste Schule in Bickenbach errichtet. Der einzige Lehrer, der zu dieser Zeit Schulmeister hieß, wohnte auch in diesem Gebäude. Schon bald wurde dieses Schulhaus zu eng und der Lehrer zog mit seinen Schülern in das Pfarrhaus. So trug die Schule den Namen „Beulein uff dem Kirchhoff“.

Einige Jahre später musste der Schulmeister wieder aus dem Pfarrhaus ausziehen und unterrichtete die Kinder in seiner eigenen Wohnung.

Spätere Schulmeister unterrichteten in ihren Wohnungen. Da sich kein ordentliches Schulhaus fand, blieben die Lehrer nicht lange Zeit in Bickenbach und zogen fort.

 

Im Jahr 1622

Im Jahr 1622 planten die Bürger der Gemeinde Bickenbach, auf dem Kirchhof ein richtiges Schulhaus zu bauen. Ein Überfall von Räubern auf das ganze Dorf vernichtete mehrere Gebäude. Kirche, Pfarrhaus und weitere 20 Häuser brannten aus.

Danach war die Gemeinde so hoch verschuldet, dass sie kein neues Schulhaus errichten und den Schulmeister nicht bezahlen konnte. Die Schule musste geschlossen werden.

 

Im Jahr 1627

Während die Kirche und das Pfarrhaus wieder aufgebaut werden konnten, fehlte für die Errichtung der Schule das Geld.

Hans Quick, ein Mitglied des Gerichts in Bickenbach, klagte die Bürger von Bickenbach an. Er beschwerte sich darüber, dass zweckgebundene Mittel, die der Schule und besonders den armen Menschen dienen sollten, für andere Bauten verwendet wurden. Er gründete eine Stiftung für die Bickenbacher Schule und die Armen. Der Landesherr und die Kirche durften über das Geld dieser Stiftung nicht verfügen. Hans Quick sorgte so dafür, dass die Kinder in Bickenbach wieder eine Schule besuchen konnten. Er übernahm für die Gemeinde Bickenbach die Aufgaben eines Bürgermeisters, der zu dieser Zeit „Schultheiß“ hieß..

 

Im Jahr 1847

In den folgenden Jahren musste die Schule in Bickenbach noch häufig an verschiedene Standorte umziehen: in das Schulgässchen, in die Steingasse, zum Marktplatz oder in die Chausseegasse.

Im Jahr 1847 ergab sich die einmalige Gelegenheit, das zum Verkauf anstehende Herrenhaus von den Landgrafen von Hessen-Darmstadt günstig zu erwerben. Das weiträumige Anwesen in der Mitte von Bickenbach hätte den Raumbedarf für die Schule und das Rathaus abgedeckt. Dieser Kauf kam allerdings nicht zustande. Man befürchtete, dass sich in dem Herrenhaus Pestbazillen befinden würden, die für das Leben der Menschen sehr gefährlich wären.

 

Ab 1945

In den Jahren ab 1945 wurden viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge mit ihren Kindern vornehmlich aus dem Sudetenland in Bickenbach aufgenommen. Das Schulhaus platzte aus allen Nähten.

 

Im Jahr 1958

Im Jahr 1958 hätte die Gemeinde Bickenbach das Anwesen in der Dorfmitte wieder erwerben können. Leider war erneut nicht genug Geld für den Kauf des Herrenhauses vorhanden.

 

Im Jahr 1964

Im Jahr 1964 wurde ein Schulpavillons in der Nähe des Bürgerhauses errichtet, damit die immer größer werdende Zahl der Schulkinder die sanitären Einrichtungen mitbenutzen konnte.

 

Im Jahr 1972

Im Jahr 1972 fand die Einweihung der neuen Schule statt. Namensgeber für diese Schule war natürlich der ehemalige Bürgermeister Hans Quick, dem die Bildung und Erziehung von Kindern vor fast 300 Jahren schon so wichtig war.

Der Darmstädter Landrat, von nun an Schulträger aller Schulen im Landkreis Darmstadt-Dieburg, wurde beauftragt, eine neue Grundschule für Bickenbach zu bauen. Er wählte den jetzigen Standort „Am Hintergraben“ aus.

Inzwischen wurden in der Hans-Quick-Schule fast 150 Jungen und Mädchen in 8 Klassen von 13 Lehrerinnen unterrichtet. Nur der Schulleiter, sein Vertreter und der Hausmeister waren Männer.

 

Im Jahr 2002

Im Jahr 2002 wurde nach dem Unterricht für 20 Schülerinnen und Schüler, deren Eltern berufstätig waren, eine Mittagsbetreuung bis 13.30 Uhr eingerichtet.

Sechs Jahre später konnten bereits 40 Kinder am Nachmittag bis 17.00 Uhr in der Betreuung bleiben und gemeinsam ein warmes Mittagessen in einem Klassenraum einnehmen.

 

Im Jahr 2011

In Gedenken an ihren Namensgeber „Hans Quick“ erhält die Hans-Quick-Schule das Zertifikat einer Kinderrechteschule. Alle Schülerinnen und Schüler sollen ihre Schule mitgestalten und bei wichtigen Entscheidungen mitbestimmen dürfen.

Schülerinnen, Schüler und Lehrerinnen entwickelten zu diesem Anlass gemeinsaam ein Logo für die Hans-Quick-Schule. Es zeigt unser Motto "Groß hilft Klein"!

 

Im Jahr 2013

Inzwischen nutzen so viele Kinder die Angebote des ganztägigen Lernens das das Schulgebäude zu klein geworden ist. Wie vor vielen Jahren flüchten Menschen aus Krisengebieten nach Bickenbach. Sie kommen aus Afganistan, Syrien, dem Irak, aus Somalia oder Eritrea. Die Kinder erhalten in der Hans-Quick-Schule ein besonderes Angebot, um die deutsche Sprache rasch zu erlernen.

Der Landkreis als unser Schulträger erweitert die Schule um eine richtige Mensa, damit alle Kinder eine warme Mahlzeit einnehmen können. Klassenräume werden verkleinert und neue Funktionsräume wie das Lesenest oder die Froschküche entstehen.

 

Im Jahr 2021

Während der Covid-19-Pandemie wurde Anfang des Jahres 2021 zum ersten Mal seit der Einführung der Schulpflicht im Jahr 1919 die Schulpräsenzpflicht aufgehoben. Während einige Kinder in der Schule in Notbetreuungen lernen konnten, mussten die anderen Schülerinnen und Schüler von zu Hause aus an Lernpakten arbeiten.

Alle Kinder wurden mit digitalen Endgeräten ausgestattet, damit sie von zu Hause aus Aufgaben bearbeiten und an Videokonferenzen mit Ihren Mitschülerinnen und Mitschülern sowie Lehrkräften teilnehmen konnten. So wollte man Ansteckungen mit dem Corona-Virus in der Schule vermeiden.

Seit der Corona-Pandemie gelten besondere Maßnahmen in der Schule. Man lernt und spielt nur im Klassenverband, trägt einen Mund- und Nasenschutz, hält Abstand zueinander, wäscht sich regelmäßig die Hände, sorgt für frische Luft im Klassenraum und testet sich regelmäßig mit einem Corona-Selbsttest vor dem Unterricht.

 

Im Jahr 2022

Die Hans-Quick-Schule ist nun 50 Jahre alt und steht seitdem am gleichen Standort. Allerdings wurde sie seit 2020 um ein Inselhaus und eine größere Mensa erweitert. Inzwischen lernen, spielen und erholen sich 250 Schülerinnen und Schüler am ganzen Schultag. Sie werden täglich von fast 50 Erwachsenen begleitet.

Anlässlich dieses besonderen Geburtstags feiert die ganze Schulgemeinde mit Gästen und Freunden ein buntes, quicklebendiges und fröhliches Fest. 

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